Individueller Lifestyle, Konsumtrend, gesellschaftliche Bewegung und vor allem auch zentraler Wirtschaftsfaktor: Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein beeinflussen in zunehmendem Maße alle gesellschaftlichen und unternehmerischen Sphären.
Zwei Themen, die auch die Event-Saison 2022 beeinflusst haben. Wir waren bei einigen davon dabei. Hier unsere Eindrücke.
Autofreie Straßen beim Marketing4Future Award Camp in Berlin:
Kostenfreier Nahverkehr und jede Menge Spiel- statt Autostraßen – so sah der internationale autofreie Tag in Berlin aus. Bester Tag, um Kampagnen auszuzeichnen, die sowohl nachhaltig als auch kreativ sind.
Das dachte sich auch das Bündnis für klimapositive Kommunikation e.V. und hat am 22. September seine Tore geöffnet, um zum diesjährigen Marketing4Future Award Camp eingeladen. Wir als ihre pro bono Kommunikationsberatung und Unterstützer waren natürlich dabei.
Neben der Award-Verleihung stand der Tag im Zeichen des Diskurses, u.a. mit den wichtigen Fragen:
- Wo hört Greenwashing auf?
- Wann beginnt ernstgemeintes Engagement?
2x Silber, 0x Gold – die Gewinner*innen
Kein Gold in 2022: Obwohl es mehrere Kampagnen mit kreativen Ideen gab, konnte keine der eingereichten Arbeiten die strengen Kriterien der Jury vollständig erfüllen.
Dafür gab es gleich zwei Mal Silber.
Klim, die Bewegung für klimapositive Lebensmittel, macht regenerative Landwirtschaft zu Popkultur und Agrarschaffende zu Klimaheld*innen. Wie? Indem sie Landwirt*innen, Unternehmen und Konsument*innen zusammenbringt und die Landwirtschaft so zum Teil der Klimalösung macht.
Ebenfalls Silber erhielt die Klimaschutzkampagne der Landeshauptstadt Stuttgart, die unter dem Motto #JetztKlimaMachen zusammen mit ihren Bürger*innen Klimaschutz zum Stadtgespräch macht.
Nachhaltigkeitskommunikation: Keep it simple
Nachhaltigkeit richtig gut zu kommunizieren ist eine Herausforderung, das zeigten auch die verschiedenen Panel-Diskussionen und Hands-on Veränderungstrainings beim Marketing4Future Award Camp. Auch, weil es kein einheitliches Verständnis oder allgemeingültiges Regelwerk gibt.
Nachhaltigkeitsthemen, die zu komplex und zu abhängig von einer Vielzahl an Faktoren sind, stehen einer gelungenen und kreativen Kommunikation gegenüber. Besonders gut funktioniert diese, wenn sie simpel und auf den Punkt gebracht wird.
Damit dies künftig besser gelingt, haben es sich die Teilnehmenden des Camps zum Ziel gesetzt, erste Spielregeln zu entwickeln. Dazu gehören u.a.:
- Ziele klar kommunizieren: Kommunikation und Marketing müssen das echte Transformationsziel und die Zukunftsvision ihres Unternehmens kennen.
- Transparent und verständlich kommunizieren: Auch wenn man noch ganz am Anfang steht – den Stand der Nachhaltigkeit zu verschönern ist ein No Go. Offen und transparent lautet das Motto.
- Die eigene Rolle reflektieren: Auch Kommunikations- und Marketingabteilungen benötigen Ressourcen, die bedacht eingesetzt werden sollen. Welchen CO2-Footprint hat unsere eigene Kommunikations- oder Marketingarbeit und könnte ein Teil des Budgets an anderer Stelle sinnvoller ausgegeben werden?
Ehrliche Kommunikation bei den Green Marketing Days München
Nach dem Marketing4Future Award Camp ist vor den W&V Green Marketing Days. Auch hier hat sich gezeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit auf jede Agenda gehört.
Zentrale Aussage und gemeinsamer Nenner aller Redner*innen war dabei: Unternehmen müssen ehrlich kommunizieren.
Den Startschuss machte Fabian Grischkat, Influencer & Aktivist für Nachhaltigkeit und die LGBTQ+ Community, Webvideoproduzent und Moderator, mit seiner Keynote zu den Ansprüchen der Gen Z an Marken und deren Glaubwürdigkeit.
Neben Tipps, wie Brands die jungen Zielgruppen über Social Media mit etwa kurzem humoristischen Video-Content erreichen können, präsentierte er verschiedene Influencer Fails. Außerdem verriet er, wie er selbst Kooperationen mit Unternehmen angeht und welche Kriterien ihm dabei wichtig sind: Ehrlichkeit steht dabei an oberster Stelle, gefolgt von Kommunikation auf Augenhöhe. Unternehmen, die von ihren klimafeindlichen Aktivitäten mit öffentlichen Aktionen, wie dem Pflanzen von Bäumen, ablenken wollen, begehen aus seiner Sicht nichts weiter als modernen Ablasshandel. Stichwort: Greenwashing.
Auch bei den Green Marketing Days war das Bündnis für klimapositive Kommunikation e.V vor Ort und berichtete vom Status quo der Nachhaltigkeitskommunikation.
Besonders interessant: Die Unterschiede zwischen sogenannten „Green Natives“ und „Green Immigrants“. Bei ersteren handelt es sich um Brands, bei denen Nachhaltigkeit auch den Kern des Geschäftsmodells einnimmt. Bestes Beispiel ist das oben erwähnte junge Unternehmen Klim, das aus einer Gemeinwohlaufgabe einen Business Case generierte.
Green Immigrants hingegen sind Unternehmen, bei denen Nachhaltigkeit nicht schon immer Teil des Geschäftsmodells war, nun aber stärker in den Fokus rückt. Diese Unternehmen und Konzerne befinden sich unter Umständen erst am Anfang ihrer nachhaltigen Transformation, was sowohl bei der externen als auch internen Kommunikation unbedingt zu berücksichtigen ist.
Spannende Einblicke boten darüber hinaus Unternehmen wie IKEA, Börlind oder Kneipp, BMW Mini und FC St. Pauli, die über ihre nachhaltigen Kampagnen und Initiativen sprachen.
Die Reise geht weiter
Wir konnten in diesem Event-Herbst spannende Insights und gute Impulse zum Thema Nachhaltigkeit sammeln, die wir in unserer eigenen Arbeit anwenden können. Denn auch wir arbeiten mittlerweile mit vielen unserer Kunden im Bereich ESG (Environmental, Social, and Governance).
Unser Portfolio umfasst dabei ESG Insights, einen maßgeschneiderten Report über den aktuellen Stand der Nachhaltigkeits- und ESG-Zielsetzung und -Berichterstattung von Kunden und ihren Wettbewerbern, sowie ESG Readiness, ein Workshop-Angebot für Kommunikationsverantwortliche, in dem Botschaften differenziert und Einflussfaktoren, Anforderungen, Standards und kritische Themen identifiziert werden.
Darüber hinaus zählt ESG Leadership zu unseren Leistungen. Hier werden Strategien und Schulungen für Führungskräfte erarbeitet und durchgeführt, um ESG-bezogene interne und externe Botschaften zu vermitteln. Dazu zählen auch Empfehlungen zu Thought Leadership und wie der Erfolg solcher Initiativen gemessen werden kann.
Sollten Sie an einem Gespräch zu Nachhaltigkeitskommunikation und ESG interessiert sein, melden Sie sich hier.